In der Sitzung des Samtgemeinderates am 07.07.2022 wurde die Fortschreibung der KiTa- und Schulentwicklungsplanung und das Investitionskonzept für Schulen und KiTas in der Samtgemeinde Fürstenau beschlossen.
Im Bereich der frühkindlichen Bildung sieht die Entwicklungsplanung für die Mitgliedsgemeinde Berge folgende Schritte vor:
Kindergarten St. Servatius Berge
Der Standort
in Berge wurde kürzlich erweitert und für die Ansprüche an den Ganztagsbetrieb
ausgebaut, womit die Entwicklungsmöglichkeiten grundsätzlich ausgeschöpft sind.
In 2021 wurde
die Übergangsgruppe in Grafeld eingerichtet, für die ein dauerhafter Standort
zu entwickeln ist. Der ortsteilbezogene Bedarf zeigt auf, dass eine einzelne
Regelgruppe mit 25 Plätzen dem tendenziell steigenden Bedarf nicht gerecht
wird. Es müsste daher ein zweiter Gruppenraum zur Unterbringung einer
Kleingruppe (max. 10 Plätze) oder einer zweiten Regelgruppe vorgesehen werden.
Die
prognostische Nachfrage an Krippenplätzen in der Gemeinde Berge sieht einen
zusätzlichen Bedarf von zwei Gruppen vor. Da sich dieser Bedarf auch aus dem
Gemeindeteil Grafeld ergibt, könnte hier auch eine Krippengruppe vorgesehen
werden.
Als Standort
käme die für einen Kindergarten vorgesehene Freifläche der Gemeinde Berge an
der Schulstraße ggfls. unter Hinzuziehung von Teilen des samtgemeindeeigenen
Sporthallengrundstücks in Betracht.
Hierdurch
könnten mindestens zehn Kindergarten und 15 Krippenplätze neu geschaffen
werden.
Im
Rahmen der KiTa-Planung sollte auch die räumliche Situation und
Mittagsverpflegung für einen möglichen Ganztagsbetrieb der Grundschule Grafeld
mitbetrachtet werden.
Evangelische
Kinderkrippe Sonnenschein, Berge
Ebenfalls
seit 2021 betreibt die Kinderkrippe eine Außengruppe in den Räumen der
Gemeindeverwaltung Berge. Hierfür ist eine dauerhafte bauliche Lösung zu
schaffen. In diesem Zusammenhang könnte auch die perspektivisch erforderliche
dritte Krippengruppe in der Gemeinde Berge mitgeplant werden. Dazu wäre in
Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Berge zu prüfen, ob eine
Erweiterung um zwei Krippengruppen an dem jetzigen Standort möglich ist oder
ein neuer Standort gesucht werden müsste.
Hierdurch
könnten 15 weitere Krippenplätze entstehen.
Leuchtturm
e. V.
Der
Kindergarten Leuchtturm ist zusammen mit der Großtagespflege in der ehemaligen
Küsterwohnung an der Evangelischen Kirche untergebracht. Die Räumlichkeiten
sind für einen Kindergartenbetrieb ungünstig geschnitten. Der Gruppenraum ist
für eine Regelgruppe zu klein, so dass nur 20 statt 25 Kinder betreut werden
können. Um das Potenzial der Gruppe auszunutzen, sollte in Zusammenhang mit der
Erweiterung der Evangelischen Krippe auch die Raumsituation des Leuchtturms
betrachtet werden. Sollte eine Erweiterung der Krippe am jetzigen Standort
nicht möglich sein, könnten diese Räume z. B. durch den Leuchtturm e. V. weiter
genutzt werden. Dadurch könnten weitere fünf Kindergartenplätze entstehen.
Zwischenzeitlich wurden mit den drei Trägern weitere Gespräche geführt.
Darin wurde neben dem prognostischen Bedarf an Krippen- und Kindergartenplätzen
auch die pädagogisch wünschenswerte KiTa-Struktur diskutiert, wonach
idealerweise ein Wechsel der Einrichtung zwischen Krippe und Kindergarten
vermieden wird. Nach der aktuellen Situation werden die Krippengruppen in
evangelischer Trägerschaft, die Kindergartengruppen jedoch in katholischer
Trägerschaft betrieben. Der Leuchtturm ist außerkonfessionell, allerdings in
direkter räumlicher Nähe zu der evangelischen Einrichtung, so dass eine enge
Zusammenarbeit besteht. Bei einem langfristig prognostizierten Bedarf von sechs
Kindergarten- und vier Krippengruppen wurde daher folgende Konstellation
diskutiert.
Statt einer evangelischen KiTa mit drei Krippengruppen wird der Neubau
als KiTa mit zwei Kindergarten- und zwei Krippengruppen ausgeführt. Bei 30
Krippenplätzen könnte daher allen Kindern ein Kindergartenplatz in derselben
Einrichtung bzw. im Leuchtturm angeboten werden. Für die KiTa St. Servatius
würde das bedeuten, dass zwei der bislang fünf Kindergartengruppen in
Krippengruppen umgewandelt würden. Damit bestünde auch hier ein angemessenes
Verhältnis zwischen U3- und Ü3-Betreuung und könnten auch hier alle Kinder in
derselben Einrichtung weiterbetreut werden.
Im Rahmen dieser Gespräche wurde insbesondere auch die Situation im
Gemeindeteil Grafeld besprochen. Hier betreibt der Kath. Kindergarten St.
Servatius Berge seit August 2021 eine Kindergartenaußengruppe mit 25 Plätzen,
wofür Übergangsräumlichkeiten geschaffen wurden. Im Rahmen der dauerhaften
baulichen Lösung war perspektivisch die Erweiterung um eine Kleingruppe für
max. 10 weitere Kinder zwischen 3 und 6 Jahren vorgesehen, da diese
Konstellation nach seinerzeitiger Rechtslage weiterhin als Außengruppe der KiTa
St. Servatius hätte betrieben werden können. Nach aktueller Rechtslage sind
Außengruppen nach wie vor zulässig, eine Konstellation mit mehr als einer
Gruppe mit max. 25 Kindern würde jedoch dazu führen, dass diese KiTa als
eigenständige Einrichtung zu betreiben wäre. Auch diese Möglichkeit wurde mit
den kirchlichen Trägern besprochen. Letztlich ist aber nochmals deutlich
geworden, dass die Gründung neuer Standorte nicht mehr gewollt ist.
Insbesondere das Bistum Osnabrück hat klargestellt, dass eine
kirchenaufsichtliche Genehmigung für die Neugründung einer KiTa nicht erteilt
würde.
Seit Jahren verändern sich die Rahmenbedingungen auch im Bereich der
frühkindlichen Bildung erheblich. Verschiedenen Novellierungen des Nds.
Kindertagesstättengesetzes haben die Ansprüche an die Ausbildung des
KiTa-Personals verändert und auch auf das Vertretungspersonal erweitert.
Gleichzeitig ist aber im Rahmen der Finanzhilfesachbearbeitung nachzuweisen,
dass entsprechend ausgebildetes Fachpersonal auch im Vertretungsfall vorhanden
ist. Weitergehende pädagogische Ansprüche etwa im Bereich der Förderung von
Sprachkompetenz oder des Kindeswohls erfordern die Organisation regelmäßiger
Fortbildungen des Personals. Auch die Beachtung aller finanzhilferechtlichen
Vorgaben bereits bei der Personalplanung und die regelmäßige und fehlerfreie
Beantragung der Finanzhilfe als wichtigste Refinanzierungsmöglichkeit stellt
einen erheblichen Verwaltungsaufwand dar, der vom Träger zu leisten und zu
garantieren ist. Insbesondere fehlt es aber regelmäßig an Fachpersonal. Ernst
zu nehmende Initiativen, die diesen Trend bei einem weiter wachsenden
Fachkräftemangel etwa durch einen erleichterten Berufseinstieg oder ein
attraktiveres Gehaltsgefüge ändern könnten, sind nicht erkennbar. Die damit
verbundenen Herausforderungen sind regelmäßig nur von größeren und (auch
örtlich) etablierten Trägern zu leisten, da hier neben der erforderlichen
Verwaltung auch ein Personalstamm vorhanden ist, mit dem auch kurzfristige
Personalausfälle überbrückt werden können. Bewusst wurde daher verwaltungsseitig
nach intensiver Diskussion nicht erwogen, eine eigene Trägerschaft für den
Gemeindeteil Grafeld auszuschreiben. Zudem müsste dazu die positive
Zusammenarbeit mit der Katholischen KiTa gekündigt und geändert werden.
Pädagogisch und organisatorisch wird die Umstrukturierung und Stärkung der
Zusammenarbeit der vorhandenen Träger gefördert.
Baulich sind damit folgende Anpassungen notwendig:
Im Kindergarten St. Servatius Berge sind zwei Kindergarten- in zwei
Krippengruppen umzuwandeln. Für die Kindergartenaußengruppe Grafeld ist ein
Neubau vorzunehmen. Zur Ausnutzung sinnvoller Synergien ist dabei der Ganztag,
insbesondere die Mittagsverpflegung, der Grundschule Grafeld mitzubedenken. Für
den Bau eines Kindergartens steht in direkter Nähe der Grundschule und
Turnhalle ein Grundstück der Gemeinde Berge zur Verfügung.
Für die Evangelische Einrichtung Berge wird eine viergruppige
Einrichtung mit zwei Kindergarten- und zwei Krippengruppen geplant. Um auch
hier räumliche Synergien auszuschöpfen, wird ein Grundstück im Baugebiet
„Dorfmitte“ der Gemeinde Berge angrenzend an das Gemeindebüro präferiert. Dabei
könnte der großzügige Außenbereich des Gemeindegrundstücks mitgenutzt und der
Flächenverbrauch durch die neue KiTa minimiert werden.
Das Krippengebäude am Boll wird durch den Leuchtturm genutzt und ist
für die Altersgruppe 3 bis 6 Jahre anzupassen.
W a g e n e r |
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W ü b b e l |
Fachdienst |
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Samtgemeindebürgermeister |
Beschlussvorschlag:
Die KiTa-Entwicklungsplanung und das Investitionskonzept für die Gemeinde Berge werden wie folgt fortgeschrieben:
Der Kindergarten St. Servatius Berge wird in eine Kindertagesstätte mit drei Kindergarten- und zwei Krippengruppen umgewandelt. Dazu sind am Standort Berge zwei Kindergarten- in zwei Krippengruppen umzubauen. Am Standort Grafeld ist eine eingruppige Einrichtung mit multifunktionalen Nebenräumen für den Ganztag, insbesondere die Mittagsverpflegung, der Grundschule und des Kindergartens zu bauen.
Die Evangelische Krippe wird als Kindertagesstätte mit zwei Kindergarten- und zwei Krippengruppen fortgeführt, wofür ein entsprechender viergruppiger Neubau vorzunehmen ist.
Das Krippengebäude am Boll wird durch den Leuchtturm genutzt und ist
für die Altersgruppe 3 – 6 Jahre anzupassen.