Betreff
Lernstandort Grafeld
Vorlage
FB 4/015/2018
Art
Beschlussvorlage Fürstenau

Der Lernstandort Grafelder Moor und Stift Börstel wurde 1997 durch eine Kooperationsvereinbarung der Samtgemeinde mit dem Stift Börstel und Herrn Udo Hafferkamp als Vertreter für den Lernstandort Grafeld gegründet. Zusammen mit dem Kuhlhoff Bippen und der Biologischen Station Haseniederung Alfhausen bildet es das Regionale Umweltbildungszentrum Osnabrücker Nordland. Fachlich und didaktisch betreut wird der Lernstandort Grafeld durch Herrn Rolf Wellinghorst, der als Lehrer am Artland Gymnasium Quakenbrück mit fünf Wochenstunden an den Lernstandort abgeordnet ist und dieses Projekt mit sehr viel persönlichem Engagement verfolgt. Zusammen mit  Herrn Hafferkamp, der ebenfalls an den Lernstandort abgeordnet war, hat Herr Wellinghorst in den letzten 20 Jahren einen für Grund- und Sekundarschulklassen interessanten Lernort, insbesondere im Freilandlabor im Grafelder Moor, etabliert. Herr Wellinghorst hat in der Sitzung des Familien- und Bildungsausschusses am 08.02.2018 über seine Arbeit berichtet.

 

Die schulischen Arbeiten finden im Unterrichtsraum der alten Schule statt. Die praktischen Schulungsangebote werden im Stift Börstel und zum großen Teil im Freilandlabor im Grafelder Moor durchgeführt. Auf einem angepachteten Grundstück in Grafeld wurde zudem ein Bienenstandort mit einer Holzhütte errichtet, der jedoch vor einigen Jahren aufgegeben wurde, da der Imker kein passendes Umfeld für die Bienen und die Honiggewinnung mehr sah. Eine Nachfolgenutzung für die Hütte wurde nicht gefunden und wird durch die Verwaltung auch nicht gesehen, da der Standort zu weit entfernt ist, um vom Stift Börstel oder vom Lernstandort von Schulklassen zu Fuß erreicht zu werden. Um künftig Pacht- und Unterhaltungskosten zu sparen, möchte die Verwaltung den Pachtvertrag aufheben und das Gebäude dem Grundstückseigentümer überlassen, so dass keine Rückbaukosten anfallen.

Wichtigster Bestandteil des Lernorts Moor ist der Steg, der über den dortigen Folienteich führt.  Mit diesem Steg konnten Tiere und Insekten im Wasser gekäschert werden. Der Steg wurde 1999 in ehrenamtlicher Arbeit in Holzbauweise errichtet. Nachdem die Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet werden konnte, wurde er in 2017 gesperrt und sollte zum Saisonbeginn 2018 durch eine neue Konstruktion ersetzt werden. Diesbezüglich hatte sich der Heimatverein Grafeld zum Rückbau des vorhandenen Stegs und das Stift Börstel zur Spende von Douglasien aus den eigenen Wäldern bereit erklärt. Leider stellten sich die Arbeiten in der Praxis schwieriger dar als erwartet, da der Standort aufgrund der Lage im Feuchtmoor mit Maschinen und Fahrzeugen nicht erreichbar ist. Daher wurde erst im Juni 2018 der Steg in Handarbeit durch die Feuerwehr Grafeld und den Heimatverein Grafeld abgetragen. Heimatverein und Feuerwehr sei auf diesem Wege nochmals ein herzlicher Dank für die mühevolle Arbeit ausgesprochen. Dem Stift Börstel und Äbtissin Rook möchte die Verwaltung ebenfalls ausdrücklich für die Bereitstellung des Bauholzes danken. Mit dem Neubau des Steges wurde im Februar ein örtlicher Zimmermeister beauftragt. Aufgrund der Besonderheiten nicht nur des Projekts, sondern auch der Nachfrage im Bausektor konnten die Arbeiten bis heute nicht umgesetzt werden.

 

Die Finanzierung des Lernstandorts Grafeld erfolgt zum einen durch das Land Niedersachsen, das die jetzt noch fünf Lehrerstunden stellt, und zum anderen durch den Landkreis Osnabrück, der einen Festbetrag zur Finanzierung des Regionalen Umweltbildungszentrums gibt, der auf die drei Standorte Alfhausen, Bippen und Grafeld verteilt wird. Die darüber hinausgehenden Kosten werden durch die Samtgemeinde erbracht. Die sächliche Ausstattung des Lernstandorts Grafeld ist durch die Unterstützung des Landkreises gewährleistet, so dass in den vergangenen Jahren Investitionen z. B. in neue Mikroskope getätigt wurden. Auch die Erneuerung des Steges soll aus diesen Mittel aufgebracht werden.

 

Administrativ unterstützt wurde das Projekt in den früheren Jahren durch Mitarbeiterinnen, die stundenweise ihren Arbeitsplatz im Lernstandort Grafeld in der Alten Schule hatten. Fachliche Begleitung erfolgte durch die Leitung des Lernstandorts Kuhlhoff Bippen. Vor dem Hintergrund der Sparzwänge vergangener Jahre, wurden durch das Land und die Samtgemeinde die Personalkosten erheblich gekürzt. Die Lehrerabordnung wurde von 10 auf fünf Stunden reduziert. Verwaltungsstunden vor Ort werden durch die Samtgemeinde nicht mehr geleistet und auch eine Unterstützung durch den Lernstandort Kuhlhoff findet nicht mehr statt. Dass das Angebot am Lernstandort Grafeld noch immer gut angenommen wird, liegt an der engagierten Arbeit von Herrn Wellinghorst.

 

Mit den personellen Ressourcen in der Samtgemeindeverwaltung ist eine inhaltliche Unterstützung des didaktischen Leiters nicht möglich. Die eingesetzten fünf Lehrerstunden reichen aber bei Weitem nicht zur Vorbereitung der Unterrichtsangebote und Unterrichtsmaterialien, zur Durchführung der Schulungen und gleichzeitig auch noch zur administrativen Abwicklung, also z. B. der Entgegennahme von Buchungen, ggfs. finanziellen Abwicklung, Erstellung von Lehrmaterialien, Aktualisierung der Internetauftritte, Bewerbung der Angebote etc. aus. Die Akquise eines Nachfolgers dürfte unter diesen Umständen schwer sein.

 

Da wie erwähnt der derzeitige Leiter des Lernstandorts in absehbarer Zeit in den Ruhestand eintritt und vor dem Hintergrund der Investition am Lernort Moor, sollte grundsätzlich über die Möglichkeiten des Betriebs des Lernstandorts nachgedacht werden. Dazu müssten aus Sicht der Verwaltung entweder zusätzlich Personalstunden etwa im Umfang von drei Stunden/Woche durch die Samtgemeinde bereitgestellt oder aber eine organisatorisch/inhaltliche Neuausrichtung in Zusammenarbeit mit dem Stift Börstel und dem Bildungszentrum Kuhlhoff diskutiert werden.


W a g e n e r

 

T r ü t k e n

Fachdienst II

 

Samtgemeindebürgermeister

 


Beschlussvorschlag:

 

keiner