Der Ausschuss für Entwicklung und Innovation beschließt einstimmig:

 

In der Sitzung des Ausschusses für Entwicklung und Innovation nach der Sommerpause wird auf der Basis der ILEK-Ergebnisse eine Zielformulierung zum demographischen Wandel vorgenommen.


Herr Dr. Heuwinkel berichtet anhand einer Präsentation (Anlage) über den demographischen Wandel im Landkreis Osnabrück und die sich hieraus ergebenden Folgen und Strategien für die Samtgemeinde Fürstenau. Grundsätzlich hat sich der Raum Osnabrück gut entwickelt und wird sich in den kommenden Jahren zahlenmäßig nicht nennenswert verändern. Bis zum Jahre 2050 wird jedoch weltweit eine Umkehrung der Alterpyramide stattfinden (Seite 3 der Präsentation): Gab es um 1900 an der Basis noch sehr viele Kinder und an der Spitze wenige ältere Menschen, wird um 2050 das Gegenteil eintreten: wenige Kinder an der Basis und viele ältere Menschen an der Spitze. Lt. einer Schätzung von Professor Birk aus Bielefeld wird die Weltbevölkerung ab 2080 wieder sinken. Dieser Prozess ist in Deutschland bereits seit 1972 feststellbar. Im Landkreis Osnabrück und in der Samtgemeinde Fürstenau hingegen konnte diese Veränderung noch nicht festgestellt werden. Dies resultiert aus den Zuzügen von 15 % in den Jahren 1990 bis 2004 (Seite 6 der Präsentation), nicht jedoch aus Zuwachsraten bei den Geburten. Nachwuchssorgen in den Vereinen und Vorsorge anstelle von Konsum sind bereits spürbare Veränderungen (Seite 4 der Präsentation).

Lt. Vorausschätzung der Einwohnerzahlen bis 2020 (Seite 7 der Präsentation) hat in der Gemeinde Bippen der Umkehrpunkt in 2005 schon eingesetzt: die Einwohnerzahl nimmt ab. In der Gemeinde Berge wird die Einwohnerzahl voraussichtlich im Jahr 2015 sinken. Um den demographischen Wandel zu beeinflussen, erachtet Herr Dr. Heuwinkel Zuwanderungen und Geburten als wichtige Faktoren. Grundsätzlich sieht er das Problem nicht in der steigenden Lebenserwartung sondern bei den ausbleibenden Geburten (Seite 10 der Präsentation). Er appelliert an eine bewusste Orientierung zum Kind.

Aus der Gesamtübersicht „Zuzüge und Fortzüge“ (Seite 11 der Präsentation) ist ersichtlich, dass im Jahre 2005 sowohl 600 Fort- als auch Zuzüge stattgefunden haben. Dieses sind insgesamt 1.200 Entscheidungen. Die Samtgemeinde Fürstenau muss erreichen, die 600 Fortzüge zum Bleiben zu bewegen. Feststellen lässt sich (Seite 12 der Präsentation), dass sich bildende Personen, also Personen in der Lebensmitte (18 – 24 Jahre), fortziehen, hingegen bei Familien und Senioren sind Zuzüge zu verzeichnen. Gründe hierfür könnten ein attraktives Umfeld und günstige Baugrundstücke sein. Bei den Altersgruppen 55 - 69 verbucht die Samtgemeinde erhebliche Wanderungsgewinne. Hier müsste konkret ermittelt werden, welche Motive tatsächlich zu einem Zuzug geführt haben, und welche Personen zugezogen sind: Sozialhilfeempfänger, Personen mit welchem Bildungsstand etc.. Die Stadt Osnabrück hat eine solche Umfrage seinerzeit gemacht.

Herr Dr. Heuwinkel betont, dass es nicht ausreiche, an den Folgen des demographischen Wandels zu arbeiten, also beispielsweise die Gesellschaft altengerecht zu machen, sondern nach den Ursachen geschaut werden muss. Versucht werden muss, Zuzügler zu behalten und deren Sesshaftigkeit zu fördern. Herr Dr. Heuwinkel hebt die Wichtigkeit von traditionellen Festen hervor. Beispielsweise in den USA existieren viele Ehemaligen-Vereine und –Verbände, bei denen es Ehrensache sei, dass man als Ehemaliger an Festen oder Umzügen im Heimatort teilnimmt.

 

Samtgemeindebürgermeister Selter schlägt vor, in der Sitzung des Ausschusses für Entwicklung und Innovation nach der Sommerpause auf der Basis der ILEK-Ergebnisse eine Zielformulierung zum demographischen Wandel vorzunehmen.