Beschluss: einstimmig

Der Rat beschließt einstimmig (13 Ja-Stimmen)

 

Sämtliche vorhandenen Pilzleuchten (rd. 440) sind in diesem Jahr auf Induktionsleuchtmittel umzurüsten. Die Umrüstung soll durch den Bauhof vorgenommen werden.


Das Thema Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf alternative Leuchtmittel war bereits Gegenstand mehrerer Sitzungen.  Es ist festzustellen, dass gerade auch im Hinblick auf die  Kostensteigerung für Stromlieferungen dringender Handlungsbedarf besteht.

Landkreisweit sind die Stromverträge für die Kommunen ausgeschrieben und zum Jahresbeginn neu abgeschlossen worden. Günstigster Anbieter war die Firma Lichtblick AG, die seit dem 1.1.2012 die Kommunen mit Strom für die Straßenbeleuchtung beliefert. Die bisherige Vorgehensweise des RWE war nicht gesetzeskonform, jedoch für die Kommunen finanziell günstiger. Gesetzlich wird verlangt, dass Netzbetreiber und Lieferant nicht eine identische Gesellschaft sein dürfen. Die RWE hat darauf reagiert und ihren Geschäftsbereich in die Arbeitsfelder Netz und Vertrieb aufgeteilt. Der Bereich Vertrieb war im Rahmen der Ausschreibung teurer als die Lichtblick AG. Die RWE Netz AG erhält weiterhin vom Lieferanten, nunmehr Lichtblick, sog. Nutzungsentgelte für die Inanspruchnahme des Netzes.

Die Zusammensetzung der einzelnen Kostenanteile ist exemplarisch auf den beigefügten Tabellen sichtlich. Der reine Energiepreis  für eine einzelne 125 Watt HQL-Leuchte beläuft sich  pro Jahr auf 34,17 € netto. Hinzu kommen Vergütungen nach dem EEG und die Stromsteuer in Höhe von 32,50 €, so dass die Energielieferung pro Lampe pro Jahr 79,34 € inkl. USt kostet. Hinzu kommen die Netzentgelte in Höhe 44,- € brutto, die der RWE zustehen. Die Gesamtkosten pro Lampe belaufen sich somit im Jahr auf 123,34 €. Auch die Netzentgelte werden vom Lieferanten erhoben, wobei die RWE im Innenverhältnis wieder mit der Lichtblick AG abrechnet.

Da es für die Straßenbeleuchtung keine Stromzähler gibt, wird für die Abrechnung zunächst auf Vorjahresdaten zurückgegriffen. Bei der RWE wird ein sog. Leuchtstundenkalender geführt. Die RWE verfügt über alle Bestandsdaten der Kommunen, dh. dass dort genau aufgelistet ist, welche Straßenbeleuchtung mit welchen Leuchtmitteln  in Betrieb ist und es wird ermittelt, wie lange die Beleuchtung  jährlich im Einsatz ist. Die jährliche Betriebszeit der Straßenbeleuchtung beträgt rd. 4.200 Stunden im Jahr.

 

Im Haushalt 2012 sind für die Straßenbeleuchtung Stromkosten von 43.700 € entsprechend den Zahlungen der Vorjahre eingeplant. Unter Berücksichtigung der o.g. Änderungen, den geänderten Lieferkonditionen und den anfallenden Mehrkosten nach EEG etc. ist dieser Ansatz für das Jahr 2012 nicht auskömmlich. Wird die Straßenbeleuchtung mit HQL-Lampen beibehalten, ist mit jährlichen Mehrkosten von rd. 17.000,- € zu rechnen, so dass sich die Gesamtkosten für die Straßenbeleuchtung auf rd. 60.000,- € pro Jahr belaufen würden. Hier ist also aus finanzieller Sicht dringender Handlungsbedarf geboten.

Derzeit sind in Berge und Grafeld 491 Straßenlaternen im Einsatz, wovon 14 Leuchtstofflampen  und 477 HQL- Lampen sind. Bei letzteren sind 39 mit 80 Watt und 446 mit 125 Watt Leuchtmitteln bestückt. Nicht nachgehalten ist im Einzelnen, ob es sich um sog. Pilz- oder Kofferleuchten handelt. Nach überschlägiger Prüfung sind jedoch  rund 430 - 450 Pilzleuchten im Einsatz. Sog. Kofferleuchten werden nur an den Hauptstraßen verwendet.

Der Austausch von Leuchtmitteln in den Kofferleuchten gestaltet sich recht aufwendig, so dass unsere Recherchen zu dem Ergebnis geführt haben, dass hier der Austausch des gesamten Kopfes am sinnvollsten ist. Die Firma Hella bietet hier ein recht günstiges System an, bei dem sich die Kosten pro Leuchte auf rund. 370- 400 € ohne Montage belaufen. Angesichts der geringen Anzahl der Kofferleuchten sollte eine mögliche Umrüstung im Jahr 2013 in Angriff genommen werden.

 

Dringender ist jedoch die Umrüstung der vorhandenen Pilzleuchten. Eine Komplettumrüstung auf LED-Leuchtkopf kostet genauso viel wie bei einer Kofferleuchte. Selbst bei einem Preis von 370 € ohne Montage würden sich Kosten von rd. 160.000;- € ergeben, die auch unter Berücksichtigung von Zuschüssen letztlich finanziell nicht darstellbar sind.

 

Es wurden Gespräche mit diversen Anbietern geführt, welche Möglichkeiten bestehen, die vorhandenen Pilzleuchten kostengünstig umzurüsten.

Getestet wurden in der Tempelstraße Energiesparleuchten der Firma Osram, die pro Birne ca. 17 € kosten. Hierbei ist jedoch festzustellen, dass die Ausleuchtung aufgrund des gelblichen Lichtes als zu dunkel empfunden wird.

Vor dem katholischen Pfarramt ist eine LED- Leuchte mit 25 Watt eingebaut, die eine helle Ausleuchtung erzeugt und im Ergebnis  kein Unterschied zu einer HQL- Lampe erkennbar ist. Die Anschaffungskosten pro Birne betragen jedoch 114,- €. Trotz intensiver Bemühungen ist es leider nicht möglich, günstigere Anbieter zu finden.

Über die RWE AG wurde Kontakt zur Stadt Ibbenbüren hergestellt, die ihre Straßenbeleuchtung auf Induktionslampen umgerüstet hat. Der Verbrauch einer Induktionsbirne liegt bei 40 Watt, dafür beträgt ihr Anschaffungspreis jedoch nur 41,17 € (vorläufige Preisanfrage beim Hersteller). Die Lebensdauer wird mit 60.000 Stunden angegeben, die einer LED Lampe beträgt rd. 50.000 Stunden. Vor dem Haus Henghold in der Tempelstraße Einmündung Chr. Höveler Straße wurde eine Induktionsbirne montiert. Im Ergebnis ist festzustellen, dass vom Leuchtbild keine Unterschiede zur LED-Lampe erkennbar sind.

 

Seitens der Verwaltung wird vorgeschlagen, sämtliche vorhandenen Pilzleuchten (rd. 440) noch in diesem Jahr auf Induktionsleuchtmittel umzurüsten. Die Kosten für die Beschaffung würden sich auf rd. 18.100 € belaufen. Die Umrüstung kann durch den Bauhof vorgenommen werden. Die jährliche Stromkostenersparnis würde sich auf rd. 38.400 €  belaufen